Archiv | Mai, 2010

Lebenszeichen

13 Mai

Im Moment habe ich keine Motivation mehr, keine Nerven mehr. Die letzten zwei bis drei Wochen waren ein einziger Kraftaufwand. Es tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir haben hören lassen, hier und in eueren Blogs,  aber ich weiß auch nicht, ob ich das in den nächsten Tagen schon ändern kann…Es kommt es mir vor, als müsse ich mich jeden Tag zum Weiterleben überreden. Mir schmeckt nicht mal mehr das Essen. Lustlos stopfe ich ca. 3000 kcal in mich hinein, kotze sie soweit möglich wieder aus, fühle mich eklig und voll und dann beginnt, nach einer gewissen Zeit,  das ganze erneut. Oder ich esse eben zu wenig, hungere so vor mich hin, in der Hoffnung, diesem Ekel, den ich vor der Welt empfinde, die Nahrungsgrundlage entziehen zu können. Letztendlich völlig sinnlos, weil es mich nur noch tiefer hinabreißt. Ich weiß selbst um die Irrationalität meines Handelns. Aber die Macht der Gewohnheit Sucht scheint mal wieder stärker zu sein.

Ab und zu bin ich mit Freunden zum Essen bzw. Kochen verabredet. Dann esse ich, fühle mich aber im selben Moment schuldig, hungrig- zu hungrig- und gleichzeitig widerlich „gefüllt“. Dazu kommt, das ich mich so wahnsinnig beobachtet fühle und mich schäme, beim Essen gesehen zu werden. Heute abend wieder so eine Verabredung, mit Menschen, die mir ziemlich nahe stehen, trotz allem. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.

In letzter Zeit habe sich ein paar meiner Ansichten geändert. Beispielsweise war ich den letzten Jahren durchweg Single. Unfreiwillig. Zumindest zumeist. Noch wie vor, bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht einfach nur wieder Angst vor Nähe hatte, nach meiner letzten Erfahrung. Aber inzwischen will ich gar keinen Freund mehr. Bei dem Gedanken, mit jemandem im Bett zu liegen…wird mir fast schlecht. Ich habe keine Kraft für jemand anderen und auch kein Bedürfnis, mich auf jemanden so einzustellen, eine weiteren Faktor in meinem Leben zu berücksichten, wenn ich das mal so nüchtern ausdrücken darf. Es gibt einfach wenig Männer, die es überhaupt wert sind, sich mit ihnen auch nur zu unterhalten.

Too much

1 Mai

Diese Woche…hatte und -hat es immer noch- in sich: Zuerst Ärger mit der Krankenkasse („Wir haben keine medizinische Indikation von Ihnen!“) dann mit der Ärztin (bzw. ihren Sprechstundenhilfen): „Wir haben das denen geschickt“, dann über das Formular an sich (BMI fehlt- ironischerweise wäre jetzt der Zeitpunkt, wo er mir endlich mal was NÜTZEN würde im Zusammenhang mit Therapie).

Dann mit meiner Therapeutin- Meinungsverschiedenheiten ohne Ende. Bei für mich zentralen Themen. Mal sehen, wie das weitergeht. Mir ist ein offener Konflikt auf jeden Fall lieber, als mich von ihr betrogen und hintergangen zu fühlen. So weiß ich zumindest, woran ich bin.

Dann muss ich auch noch Stunden über Stunden in einem kalten, feuchten Keller zubringen- Theaterproben. Und nächste Woche sind dann die Aufführungen, jeden Abend eine. Jeden Abend. Wann zur Hölle habe ich mich nur darauf eingelassen?! Aber es ist ja nichts neues, dass ich mich ständig in Situationen manövriere, denen ich dann nicht mehr entfliehen kann, auch wenn ich nichts lieber täte…*headdesk*

Es macht mich fertig, plötzlich mein komplettes Wochenende und auch noch alle Abenden der nächsten Woche verplant bekommen zu haben. Und dann herrscht natürlich auch noch gereizte Stimmung während der Proben- Leiter steht kurz von Herzinfarkt, der Keller kommt mir eng und dunkel vor, zu dunkel, mein Schädel brummt…Und die letzten Nächte habe ich vor Aufregung kaum gepennt.